Die Angst um den verfressenen Hund

Bei uns war es von Tag eins an ein Thema. Sachen aufnehmen, egal was, der Hund frisst es ersteinmal und überlegt dann, ob es überhaupt essbar war. So sieht es zumindest aus.

Wo das herkommt? Wir wissen es nicht, vielleicht, weil Kika ein Terrier-Dackel Mix ist und damit grundsätzlich einer futteraffinen Rasse angehört. Vielleicht liegt es auch daran, dass Sie als Straßenhund geboren wurde und Essbares von der Straße aufzunehmen eine überlebenswichtige Fähigkeit war, die sie schnell gelernt hat.

Wichtig ist aber nicht die Frage was war, sondern was wird? Wie trainieren wir das Aufnehmen von Futter ab? Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht und bin um jeden Tipp dankbar. Folgenes haben wir schon ausprobiert:

1 Sprühhalsband: Eines dieser Halsbänder, dass Wasser oder Luft sprüht jedesmal wenn der Hund etwas aufnehmen will. Hat genau 3 Mal geklappt, danach hat sich der Hund dran gewöhnt und für ein besonders leckeren Bissen, die Dusche in Kauf genommen.

2 Raschelbox, kleine Blechdose mit Schrauben drin, man lässt es fallen, wenn der Hund was aufnimmt, damit er sich erschreckt. Gleiches Prinzip wie beim Halsband, Ergebnis war also nicht zufriedenstellend.

3 Tauschen, wir haben das Kommando „Aus“ spielerisch eingeführt. Ich sage „aus“, dafür gibt es etwas Leckeres von mir, wenn das Objekt der Begierde ausgespuckt wird. Das funktioniert bei nicht Essbarem wunderbar. Sowohl drinnen als draußen. Plasik, Deckel, Papiertüten vom Bäcker oder ähnlicher Müll wird sofort ausgespuckt und gegen das Leckerlie von mir gern getauscht. Aber wenn etwas besonders Leckeres auf der Straße liegt (was bei Giftködern ja leider der Fall ist). Sind wir raus. Dann hilft das Leckerlie nicht mehr. Also nur ein Teilerfolg.

4 Einnehmen: Sich mit dem Körper vor das Objekt der Begierde stellen und es als das eigene deklarieren. Der Hund muss dann warten bis man es freigibt oder belohnt und weitergeht.
Das funktioniert teilweise: Ich mache einen Schhhh laut und stelle den Fuß über das Futter, der Hund weiß, alles klar das hat Sie jetzt beansprucht. Dann geht Kika auch nicht mehr ran. Sie wartet dann brav, oder geht weiter und wird belohnt. Soweit so gut. Leider funktioniert das wirklich nur, wenn ich es explizit beanspruche. Wenn etwa ein Giftköder im Gebüsch liegen würde, den ich nicht als „meins“ deklariere, würde er weiterhin gegessen. Und es ist für den Hund erst Tabu, wenn ich es für mich nehme, das heißt, eigentlch dürfte der Hund nie vor- oder freilaufen, denn dann findet er die „guten“ Sachen immer zuerst.

5 Maulkorb – ein kleiner Hund, ein großer Unwille, bei mir, beim Hund bei anderen Menschen. Wir wurden so oft angesprochen, ob der Hund gefährlich sei, oder krank. Keiner hat sich damit wohlgefühlt.

Unser Weg: Wir üben weiter die Varianten 3 und 4 und vielleicht klappt es irgendwann mal. Bis dahin haben wir beschlossen, aufs Leben zu vertrauen. Ich habe keine große Angst mehr vor Giftködern und denke auch nicht übermäßig drüber nach. Wenn es passiert, tue ich das menschenmögliche und alles darüber hinaus um Kika zu helfen. Aber im Grundsatz vertrauen wir einfach drauf, dass das Leben gut zu uns ist und der Hund da drumherum kommt.

Natürlich meiden wir Giftköder Gebiete, wenn es bekannt ist, es gibt auch eine Giftköderapp. Aber ich habe beschlossen, dem Thema keinen Platz mehr in unserem Leben zu geben. Wir trainieren und vertrauen. Und wenn Ihr eine andere Trainingsmethode habt, gern her damit.